Ehe für alle Operation Libero

Damit die Liebe gegen die Lügen gewinnt: So stark ist die Ehe für alle

Vor der Arena

Heute Abend ist SRF-Arena zur Ehe für alle. Die Gegner*innen werden schwarzmalen und über Familie und Kinder reden wollen. Dann machen wir das doch! Wir haben vorgesorgt: Mit unserem Liebe-vs-Lügen-Bingo und unserem Blogbeitrag zum Thema bist du bereit, die Liebe zu spüren und die Lügen zu entlarven.

In diesem Beitrag zeigen wir dir auf, dass die Ehe für alle nicht nur die Liebe in Paarbeziehungen und Familien stärkt, sondern auch das Kindeswohl.

Die Ehe für alle stärkt eine gesellschaftliche Realität

Gleichgeschlechtliche Paare und Regenbogenfamilien, in denen Kinder mit gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen, gehören zur gesellschaftlichen Realität. Sie gehören zur Schweiz. Manchmal sind diese Partnerschaften eingetragen – wie das jährlich Tausende Schweizerinnen und Schweizer machen –, manchmal nicht. Manchmal leben die Paare zusammen, manchmal getrennt. Auch Regenbogenfamilien sind Gegenwart und Tatsache: Laut Expertenschätzung wachsen mehrere Tausend Kinder in Haushalten mit gleichgeschlechtlichen Paaren auf.

Sind wir uns diesen Tatsachen bewusst, wird die Sache mit der Ehe für alle sehr einfach: Es geht darum, die politischen und rechtlichen Gegebenheiten den gesellschaftlichen Realitäten anzupassen. Es ist nämlich unserer liberalen Demokratie unwürdig, diesen Paaren, Kindern und Eltern das Recht auf Ehe und Familie (BV, Art. 14), das laut Bundesverfassung für alle gilt, zu verweigern. Deshalb ist es unsere demokratiepolitische Pflicht, noch heute JA zur Ehe für alle zu stimmen.

Die Ehe für alle stärkt die Liebe

Ein JA zur Ehe für alle ist ein wichtiges Signal, dass wir als Gesellschaft unsere LGBTIQ+-Mitmenschen als gleichwertig ansehen. Es ist aber mehr als bloss ein Signal. Die Wirkung einer rechtlichen Gleichstellung ist, dass die Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Paaren in der breiten Bevölkerung erhöht wird. Das zeigen Erkenntnisse aus den 29 Ländern weltweit, die die Ehe für alle bereits eingeführt haben. Ist ein Mensch gleich an Würde und Rechten, kann er sich eher entfalten, was einen positiven Einfluss auf das eigene Leben und die Gesellschaft hat.

Die Liebe verbindet uns, gibt uns Kraft und führt zu einem Glücksgefühl. Genauso, wie es zahlreiche Gründe und Wege gibt zu lieben, gibt es auch viele Gründe, als Liebespaar eine zivilrechtliche Ehe einzugehen – oder eben nicht. Für einige ist es eine Formalität, die das gemeinsame Zusammenleben erleichtert, für andere hingegen ist die Hochzeit einer der wichtigsten Tage im Leben, an dem ein Bund fürs Leben geschlossen wird. So kann eine Heirat das Verhältnis zur Partnerin oder zum Partner vertiefen. Wichtig ist, dass diese Entscheidung allen offen steht – unabhängig von der sexuellen Orientierung oder vom Geschlecht.

Das Schöne ist: Es ist genug Kuchen für alle da. Mehr Hochzeiten bedeutet auch mehr Kuchen für alle! Wir sagen am 26. September JA, denn niemand verliert, wenn die Liebe gewinnt.

Unser Liebe-vs-Lügen-Bingo

Die umstrittensten Punkte der Vorlage sind der Zugang zur Adoption und die Samenspende für Frauenpaare. Darauf wird die Gegnerschaft in der heutigen Arena immer wieder zu sprechen kommen. Viele ihrer Hauptargumente, wie beispielsweise “Vaterlosigkeit per Gesetz” oder “Kind auf Bestellung” fokussieren darauf. Aber Achtung:  Es sind fadenscheinige Übertreibungen oder in den meisten Fällen Lügen. Damit du diese Lügen aufspüren kannst, haben wir ein Liebe-vs-Lügen-Bingo erstellt. Spiele mit und sorge dafür, dass die Liebe am 26. September gewinnt.

Doch seien wir uns bewusst, dass auch die Samenspende für Frauenpaare laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 von 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der Schweiz befürwortet wird. Es besteht also ein breiter gesellschaftlicher Konsens. Wichtig ist jetzt, dass wir alle JA stimmen und unser Umfeld mobilisieren. Denn von Umfragen alleine gewinnen wir keine Abstimmung.

Die Ehe für alle stärkt die Familie

Die Ehe für alle öffnet den Zugang zur Samenspende für lesbische Paare und ermöglicht ihnen damit, über die Samenspende gemeinsame Kinder zu bekommen. Die Gegnerschaft befürchten in diesem Zusammenhang, dass Kindern per Gesetz der Vater verwehrt wird und dass die Vorlage einen Anspruch auf Kinder schafft. In Tat und Wahrheit schafft die Ehe für alle Sicherheiten für die Kinder von lesbischen Eltern und Möglichkeiten, den Kinderwunsch, den auch gleichgeschlechtliche, sich liebende Paare haben können, zu erfüllen. 

Es lässt sich wissenschaftlich belegen (z. B. in Studie 1, 2 und 3), dass Kinder aus gleichgeschlechtlichem Elternhaus keine Nachteile gegenüber Kindern aus anderen Eltern-Konstellationen erfahren. Die Ehe für alle kann Eltern helfen, ihrer Sorgepflicht gegenüber den Kindern nachzukommen. Der Staat soll hier die Verhältnisse zwischen Kindern und Erwachsenen und den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin im Sinne des Kindeswohls regeln. Die Ehe für alle schafft bessere Grundlagen für das elterliche Sorgen, die Familie und somit für das Kind.

Wenn der Kinderwunsch über ein Adoptionsverfahren erfüllt wird, führt dieser Weg künftig nicht mehr über den sehr langen und belastenden Weg einer Einzeladoption oder einer Stiefkindadoption. Diese Belastung ist nicht zu unterschätzen. Es ist deshalb wichtig, für alle zukünftigen Familien die bestmöglichen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und am 26. September JA zu stimmen.

Die Ehe für alle stärkt das Kindeswohl

Heute ist die Anerkennung einer gleichgeschlechtlichen Elternschaft ab der Geburt oder der Adoption in der Schweiz nicht möglich. Das ist eine eklatante Schwächung des Kindeswohls. Aufgrund des fehlenden Kindesverhältnisses können zur Zeit weder erb-, noch unterhaltsrechtliche Ansprüche des Kindes gegenüber dem Co-Elternteil begründet werden – jedenfalls nicht bis zum Abschluss eines langwierigen und bürokratischen Stiefkindadoptionsverfahren. 

Weitere Nachteile von Kindern von gleichgeschlechtlichen Eltern ergeben sich in den zivilrechtlichen Bereichen der Verwandtschaft und der elterlichen Sorge. Ohne Kindesverhältnis gibt es weder ein Besuchsrecht bei der Trennung der (Co-)Eltern noch kann das Kind Ansprüche auf Kindes- und Waisenrenten in Bezug auf den Co-Elternteil geltend machen. Die Ehe für alle würde diese Ungleichheit und diese bürokratischen Umwege beseitigen, wodurch das Kindeswohl massiv gestärkt würde.

Wir zeigen dir hier die zwei wichtigsten rechtlichen Sicherungen auf.

Nicht das Geschlecht der Elternteile ist für das Wohlergehen eines Kindes entscheidend, sondern deren Bindung zum Kind. So ist auch der zentrale Parameter im schweizerischen Adoptionsrecht das Kindeswohl.

Die Ehe für alle schafft Sicherheit für das Kind. So gilt: Bekommt eine verheiratete lesbische Frau ein Kind, wird ihre Ehefrau automatisch als zweiter Elternteil anerkannt – so wie in der heterosexuellen Ehe der Mann automatisch als Vater gilt. Ab der Geburt erhalten damit Kinder von gleichgeschlechtlichen Eheleuten die Sicherheit von zwei Elternteilen. Zu berücksichtigen ist hier, dass mittels nachfolgender Bestimmung gewährleistet werden soll, dass Kindern das Recht auf Identität und Kenntnis der eigenen Abstammung garantiert wird.

Der Eintrag von beiden Eheleuten als verantwortende Eltern ist, gerade auch im Vergleich zum Status quo in der eingetragenen Partnerschaft, wichtig. Zum Beispiel dann, wenn die leibliche Mutter stirbt oder sich das Paar trennt: Nach einer allfälligen Trennung bleiben beide Elternteile in der Pflicht.

Die Frage zur Identität des biologischen Vaters stellt sich grundsätzlich nicht nur für Kinder von zwei Frauen. Das muss ebenfalls einmal festgehalten werden.

Aus kinderrechtlicher Perspektive relevant ist der Aspekt der Herkunftsbestimmung, also der Möglichkeit, den eigenen Vater kennenzulernen. Grundsätzlich gilt (mit der Ehe für alle neu auch für Kinder von lesbischen Paaren): Gemäss Kinderrechtskonvention hat die Schweiz einem Kind das Recht auf Kenntnis der Abstammung zu gewährleisten. Es ist schon heute gesetzlich festgelegt, dass der Samenspender kein Wunsch und kein Anspruch auf eine Anerkennung seiner Elternrolle hat.

Die Ehe für alle erweitert diesen Grundsatz auf Kinder einer leiblichen Mutter, die mit einer Frau verheiratet ist. Die zwei Elternteile sorgen für die Erziehung des Kindes – das relativ früh in seinem Leben über seine biologische Zeugung aufgeklärt wird. Ab dem 18. Lebensjahr bekommt es das Recht, über die Identität des Samenspenders aufgeklärt zu werden.

Bei privaten Lösungen besteht dieses Recht nicht. Ebenso unmöglich ist es, die Abstammung in Erfahrung zu bringen, wenn die Samenspende im Ausland in Anspruch genommen wird, wo die Spender anonym bleiben. Durch den Zugang zur offiziellen Samenspende stärkt die Ehe für alle damit das Recht des Kindes zu erfahren, wer sein biologischer Vater ist.

Mit der Ehe für alle gewinnt die Liebe

Mit der Annahme der Ehe für alle können wir sowohl die Ungleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Paare beseitigen als auch die Rechtslage vieler Familien, Paaren und Kindern verbessern. Die Ehe für alle ist ganz klar im Sinne des Kindeswohles, weil so zukünftig Regenbogenfamilien und insbesondere die Kinder rechtlich besser abgesichert werden. 

Die Ehe für alle stärkt somit die Liebe, die Familie und das Kindeswohl. Fülle deshalb noch heute deinen Stimmzettel aus und sorge dafür, dass die Liebe am 26. September einen haushohen Sieg einfährt.

Autorin: Carola Christen